Briefkopf - Niedersächsisches Kultusministerium - Julia Willie Hamburg

Ministerinnen-Schreiben zum Beginn des Schuljahres 2024/25

Die Niedersächsische Kultusministerin Julia Willie Hamburg informiert mit Ihrem Schreiben vom 07. August 2024 über aktuelle Themen der Bildungspolitik in Niedersachsen.

Liebe Eltern und Erziehungsberechtigte,

das neue Schuljahr hat begonnen! Ich hoffe, Sie hatten während der Sommerferien gemeinsam mit Ihren Kindern eine gute Zeit.

Zum neuen Schuljahr erreichen wir mit landesweit 840.000 Schülerinnen und Schülern an den öffentlichen allgemein bildenden Schulen in Niedersachsen erneut einen Rekordwert. Mehr Schülerinnen und Schüler bedeuten jedoch zugleich auch eine weitere Erhöhung des Lehrkräftebedarfs. Die gute Nachricht dabei ist: Das Kultusministerium hat in diesem Jahr erstmalig seit langem alle Stellen besetzen können, die im Haushalt zur Verfügung standen. Deshalb mussten und müssen neue Stellen geschaffen werden. Zur Stabilisierung der Unterrichtsversorgung werden in diesem und im nächsten Jahr daher unter anderem 2.460 neue Stellen bereitgestellt, um allen Lehrkräften, die in diesem und im nächsten Jahr in Niedersachsen den Vorbereitungsdienst absolvieren, ein Einstellungsangebot machen zu können. Diese neuen Stellen sind mit zusätzlichen, neuen Haushaltsmitteln hinterlegt; 175 Millionen Euro sind dafür in den Haushalt 2025 eingestellt. Die Landesregierung legt somit auch mit dem neuen Haushalt einen großen Schwerpunkt im Bereich der Bildung und ergreift weitere Maßnahmen, um trotz des Fachkräftemangels die Situation bestmöglich zu stabilisieren. Die Herausforderungen bleiben natürlich groß.

Im neuen Schuljahr steht die Gestaltung von mehr Bildungsgerechtigkeit im besonderen Fokus: Mit dem Sozialindex, dem Startchancenprogramm und der Lernzeit „Sichere Basis“ werden drei zentrale Programme und Maßnahmen umgesetzt, die hierzu beitragen sollen. Mit dem neu aufgelegten Sozialindex hat Niedersachsen erstmals ein Instrument, um zusätzliche Ressourcen und zusätzliches Personal an Schulen zielgerichteter zu steuern und dort einsetzen zu können, wo diese am dringendsten gebraucht werden. So wurden auch die rund 390 Schulen in Niedersachsen ausgewählt, die ab sofort für zehn Jahre am Startchancenprogramm teilnehmen werden. Ziel des Startchancenprogramms ist es, die Persönlichkeitsentwicklung und die Erreichung der Basiskompetenzen sowie die Ausbildungsfähigkeit junger Menschen zu stärken und auszubauen.

Die Auswirkungen des Startchancenprogramms und des Sozialindex werden für Sie als Eltern und Erziehungsberechtigte erst in den kommenden Monaten und Jahren spürbar werden. Schon jetzt sehr konkret wird jedoch die „Sichere Basis“ wirken. Deswegen möchte ich Ihnen diese Maßnahme im Folgenden genauer vorstellen:

Mit dem Beginn des neuen Schuljahres sollen die Basiskompetenzen der Schülerinnen und Schüler an Grundschulen in Niedersachsen gestärkt werden. Sicher lesen, schreiben und rechnen zu können, ist für jedes Kind das Fundament, um in der Schule erfolgreich zu sein. Um allen Schülerinnen und Schülern die gleichen Chancen zu ermöglichen, wird mit dem neuen Schuljahr die Lernzeit „Sichere Basis“ starten. Dabei handelt es sich weder um ein neues Fach noch um neue Unterrichtsinhalte. Vielmehr wird es zusätzliche Stunden geben, die Raum für das Erlernen der Basiskompetenzen, zu denen auch soziale Kompetenzen gehören, bieten. Die Schulen entscheiden selbst, auf welche Art und Weise sie die zusätzliche Lernzeit in ihren Stundentafeln organisieren. Wichtig ist mir aber zu betonen: Es sollen alle Kinder von dieser Maßnahme profitieren.

Konkret bedeutet dies, dass sich die Wochenstundenzahl des ersten Schuljahrgangs in diesem Schuljahr um eine Stunde von jetzt 20 auf dann 21 Stunden erhöht. Ab dem Schuljahr 2025/2026 kommt dann eine zusätzliche Stunde im zweiten Schuljahrgang dazu (jetzt 22, dann 23), ab dem darauffolgenden Schuljahr 2026/2027 gibt es eine weitere Stunde im ersten Jahrgang (dann 22 Wochenstunden). Auch und gerade für die bestmögliche Förderung der Kinder und Jugendlichen ist es wichtig, dass Schulen den Freiraum haben, entsprechende Unterrichtskonzepte zu entwickeln und umzusetzen. Dafür werden wir den Freiräume-Prozess, den ich gemeinsam mit meinem Haus im vergangenen Jahr gestartet habe, weiter vorantreiben. Schon heute gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, Freiräume zu nutzen, und viele Schulen – unter anderem auch angeregt durch das Projekt Zukunftsschulen – haben sich hierzu bereits auf den Weg gemacht. Im August geht dieser Prozess nun in eine neue Phase des Austausches und der weiteren Ideenentwicklung.

Ich wünsche Ihren Kindern und Ihnen ein gutes Schuljahr 2024/2025!

Mit herzlichen Grüßen

Julia Willie Hamburg