Briefkopf - Niedersächsisches Kultusministerium - Julia Willie Hamburg

Ministerinnen-Schreiben zum Beginn der Herbstferien 2023

Die Niedersächsische Kultusministerin Julia Willie Hamburg wendet sich mit Ihrem Miniterinnen-Schreiben vom 10 Oktober 2023 an die SEltern und Erziehungsberechtigte anlässlich des Starts in die Herbstferien 2023.

Hannover, 10. Oktober 2023

Liebe Eltern und Erziehungsberechtigte,

auch wenn der Sommer uns einen langsamen Abschied gegönnt hat, beginnen in wenigen Tagen die Herbstferien. Damit wartet auf Ihre Kinder eine verdiente Auszeit. Vorab möchte ich Ihnen einen aktuellen Einblick in meine Bildungspolitik geben, aber auch auf aktuelle Geschehnisse eingehen.

Aus Israel erreichen uns aktuell erschütternde Bilder nach dem brutalen und furchtbaren Angriff der Terrororganisation Hamas. Diese Gewalt macht uns alle betroffen und auch meine Gedanken sind bei den dort lebenden Menschen. Auch viele Schülerinnen und Schüler beschäftigen die aktuellen Ereignisse. Ich begrüße und unterstütze es daher ausdrücklich, wenn die Lehrkräfte die aktuellen Entwicklungen in Israel und in den palästinensischen Gebieten sowie die damit verbundenen Ängste und Sorgen tagesaktuell mit den Schülerinnen und Schülern erörtern.

Auch hier in Niedersachsen gibt es jüdische Menschen, die Attacken ausgesetzt sind. Auch diesen gilt unsere volle Solidarität und Unterstützung. Antisemitismus gilt es entschieden entgegenzutreten. 

Ein Thema, das mir landespolitisch sehr am Herzen liegt, ist die Gestaltung von mehr Bildungsgerechtigkeit. Ich möchte, dass alle Kinder erfolgreich zur Schule gehen können. Doch nach wie vor gibt es eine zu hohe Abhängigkeit von Bildungserfolg und sozialer Herkunft. Ich freue mich daher sehr, dass es ab dem kommenden Schuljahr (2024/2025) ein neues Programm geben wird, das dieses Thema besonders in den Blick nimmt. Für das „Startchancen- Programm“ wollen Bund und Länder in den kommenden zehn Jahren bundesweit 20 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Das Geld soll dort investiert werden, wo es am dringendsten gebraucht wird: Bei den Kindern, die aus ihrer Biographie heraus besonderen Förderbedarf haben sowie bei Schulen in sozial herausfordernder Lage. Die Verhandlungen zwischen Bund – 2 – und Ländern zum „Startchancen-Programm“ befinden sich derzeit auf der Zielgeraden und ich bin zuversichtlich, dass sie zeitnah abgeschlossen werden können. 

Mit dem Aufbau multiprofessioneller Teams und dem Ausbau der sozialen Arbeit an Schulen hat sich Niedersachsen bereits auf den Weg gemacht, um gezielt in den Schulen zu helfen und unterstützende Strukturen zu etablieren, wo ein besonders hoher Bedarf ist. Auch bei der zukünftigen Personalausstattung von Schulen wollen wir einen besonderen Fokus auf diesen Bereich legen.

Damit dieses Vorhaben mit Leben gefüllt werden kann, steht die Verbesserung der Unterrichtsversorgung und die Entlastung von Lehrkräften nach wie vor ganz oben auf der Agenda. Sie alle wissen, dass wir die damit verbundenen Herausforderungen nicht sofort und ebenso wenig durch die eine Maßnahme lösen können. Vielmehr ist ein Weg der tausend Schritte notwendig, um nachhaltige Verbesserungen zu erreichen. Hierzu haben wir bereits vielfältige Maßnahmen ergriffen. Die Erhöhung der Besoldung von Lehrkräften auf A13 und A10 ist hier der größte finanzielle Schwerpunkt, um den gestiegenen Anforderungen der Lehrerinnen und Lehrer Rechnung zu tragen und nicht zuletzt auch einen Beitrag zur Fachkräftesicherung zu leisten.

Aber auch darüber hinaus gehen wir auf den verschiedensten Ebenen Schritte, um Fachkräfte zu gewinnen und zu binden. Einige möchte ich an dieser Stelle beispielhaft nennen: 

  • Wir arbeiten im Kultusministerium und gemeinsam mit dem Wissenschaftsministerium an Maßnahmen, um Quereinsteigende besser zu qualifizieren sowie die Anerkennung fehlender Leistungen berufsbegleitend nachholen zu können.
  • Mit dem nun in die Umsetzung gebrachten Programm „Stark starten“ wollen wir Berufseinsteigende besser begleiten und damit an den Schulen halten.
  • Mit einer Handreichung für Schulleitungen für Gespräche mit Teilzeitkräften zeigen wir zusätzliche Wege auf, welche Angebote Teilzeitkräften unterbreitet werden können, um eine Stundenaufstockung zu ermöglichen.
  • Mit zusätzlichem Personal in den regionalen Landesämtern werden wir die Prozesse zur Anerkennung im Ausland erworbener Abschlüsse beschleunigen und verbessern.
  • Damit Kapazitäten dort eingesetzt werden können, wo sie dringend gebraucht werden, sollen Lehrkräfte und Schulleitungen von Verwaltungsaufgaben entlastet werden.

Seien Sie versichert, dass wir stetig mit allen Beteiligten über weitere mögliche Maßnahmen im Dialog sind.

Außerdem möchte ich auf die Aktion „Orange the World“ hinweisen. Die UN-Kampagne macht vom 25. November bis zum 10. Dezember auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen – 3 – aufmerksam. Auch Schulen sind Orte, an denen es zu geschlechtsspezifischer Gewalt kommt. Daher freue ich mich sehr, dass viele Schulen eigene Aktionen zu „Orange the World“ organisieren, um das Problem der Gewalt zu beleuchten und sich damit auseinanderzusetzen. Auch im Kultusministerium wird es Aktionen geben, mit denen wir auf das wichtige Thema aufmerksam machen. Vielleicht nehmen auch Sie diese Kampagne zum Anlass, um einmal mit Ihren Kindern darüber zu sprechen.

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich für Ihr persönliches Engagement bei der Unterstützung Ihrer Kinder bedanken und Sie dazu ermutigen, sich weiterhin aktiv in den Schulalltag einzubringen. Denn Schule ist ein Ort der Begegnung und dieser lebt vom Mitmachen!

Ich wünsche Ihnen eine gute Ferienzeit.

Herzliche Grüße 
In Vertretung der Ministerin 

Marco Hartrich 
Staatssekretär